Stift Metelen
Stiftstraße Metelen ST
Von der Turmseite der Kirche aus wenden wir uns nach Norden und folgen der unter Denkmalschutz gestellten Stiftsmauer bis zur Straße Mühlentor. Auf halber Strecke blicken wir durch das eiserne Tor auf die westliche Giebelseite des Stiftsgebäudes von 1720. Seine Errichtung fällt in die Regierungszeit der Äbtissin Cornelia Anna Droste zu Vischering (1688 - 1733). Es war Wohn- und Amtssitz der jeweiligen Äbtissin und zugleich Sitzungsort für die Kapitelversammlung. Hier bei ihrer Patentante, der Äbtissin Anna Elisabeth, war die Dichterin Annette von Droste Hülshoff in ihren Kindertagen 1803 mit ihrer Mutter und der Schwester Jenny zu Besuch. Im weitläufigen Abteigarten lagen das Back- und Brauhaus und das Kornhaus der Stiftsdamen.
In diesem Bereich ist ein Holzbrunnen aus der Zeit vor der Klostergründung ausgegraben worden. Der Fund zeigt, dass das Kloster auf besiedelten Gelände errichtet worden ist. Heute befindet sich das Stiftsgebäude in Privatbesitz.
Die Entstehung Metelens
Die Entstehung Metelens ist eng mit dem Stift und späterem Kloster verbunden.
889 gründete die adlige Frau Friduwi mit Erlaubnis des fränkischen Königs Arnulf von Kärnten auf ihrem Grundbesitz an der Vechte ein Frauenkloster. Das Gelände war bereits vor der Klostergründung besiedelt, wie der ausgegrabene Holzbrunnen belegt. Die Bäume, aus denen man die Bretter fertigte, wurden vor dem Jahre 870 gefällt. Besiedelt war auch die östlich der Vechte gelegene Zone, wie die Ausgrabungen auf der Trasse der
Ortsumgebung im Zuge der B70 belegen.
Vor den Klostermauern ließen sich Handwerker, Händler, Tagelöhner und Bauern nieder. Es entstand im Laufe der Zeit eine dörfliche Siedlung. Und bald bildete sich hier ein Markt heraus. Ein Handelsweg passierte den Ort, da hier die Vechtefurt eine bequeme Durchfahrt ermöglichte. Auf dem Reichstag in Dortmund im Jahre 993 erhielt das Kloster im Streit mit dem Bischof Bodo von Münster kaiserliche Unterstützung. Die Abordnung der Beschwerde führenden Klosterfrauen lokalisierte ihren Herkunftsort mit Hinweis auf ein nahe gelegenes Gericht: Sie wohnten, wie es die auf dem Reichstag ausgestellte Kaiserurkunde angibt, „an der Stätte matellia“ (de loco matellia). Aus dem althochdeutschen Wort „mathel“ (Gerichtsstätte) wurde durch Latinisierung das Wort matellia, aus dem sich über Zwischenstufen die heutige Ortsbezeichnung Metelen entwickelte. Bei diesem Gericht handelte es sich vermutlich um das Gogericht zur Sandwelle in der Nähe des untergegangenen Schulzenhofes Uesbeck. Zu den Überresten dieses Hofes zählt ein Bruchsteinspieker auf dem Hofe Leugermann an der B 70.